Neues Leben, neues Glück?

Helon Habila wurde 1967 in Nigeria geboren und arbeitet heute als Professor für kreatives Schreiben an der George Mason Universität. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern wohnt er in Virginia. Er studierte Literatur an der Universität von Jos, in Nigeria. Später, 1999, ging er zurück nach Lagos, um dort als Journalist tätig zu werden. Er begann Kurzgeschichten sowie Gedichte zu schreiben und war ebenso als Literaturredakteur tätig. Für seine Arbeit erhielt er mehrere Preise, unter anderem den nationalen Lyrikpreis für das Gedicht Another Age. Im Jahr 2000 erschien sein erstes Kurzgeschichten-Band: Prison Stories. Direkt danach folgten mehr und mehr Werke des renommierten Autors. Love Poems erregte internationale Aufmerksamkeit und gewann den Caine-Preis für afrikanische Literatur. Weiter folgte ein Roman, der von Love Poems abgeleitet wurde: Waiting for an Angel, ein Roman über politische und soziale Strukturen während der Diktatur in Nigeria. Dieses Buch wurde mit dem Commonwealth Writer’s Best First Book (Africa Region) ausgezeichnet. Auch in Deutschland ist Habila ein Bestseller-Autor. Mit seinem Kriminalroman Oil on Water belegte er Platz zwei in der Kategorie für Internationale Krimis beim Deutschen Krimi Preis. Er hat noch viele andere tolle Werke geschrieben, bei denen es sich lohnt, vorbei zu schauen. Wie wir wissen, ist Habila Experte für Kurzgeschichten und gewann sogar wichtige Schreibwettbewerbe. Das Buch, dass ich Euch heute vorstellen möchte heißt ‚Travellers‘. Dieser Roman erschien zuerst 2019 in den USA (W.W. Norton and Company Verlag), dann auch in Großbritannien (Hamish Hamilton Verlag) und 2020 publizierte der Penguin Books Verlag diesen Roman als Taschenbuch.

Die Originalsprache dieses Romans ist englisch und er wurde von mir auch auf englisch gelesen, wie auch alle weiteren Romane.

Mit dem Roman ‚Travellers‘ eröffnet uns Habila eine eindrucksvolle Tür mit so vielen unterschiedlichen Facetten und Farben, die uns das Leben von Migranten anhand verschiedener Kurzgeschichten mitteilt.

Sei es das Leben der Transgender-Person, die in Deutschland hofft, endlich anerkannt und frei leben zu können. Oder das nigerianische-amerikanische Paar, dass zusammen versucht mit ihrem Kunststipendium in Berlin ein neues und besseres Leben zu beginnen. Auch vom  Doktor und Vater aus Libyen, der seine Frau und sein Kind während der Reise nach Deutschland verloren hat, wird erzählt. Sowie vom Vater und Ladenbesitzer aus Somalia, der alles versucht um seine Tochter vor der Zwangsehe zu schützen. Geschichten von emigrierenden Seelen, die alle auf der Suche nach einem erfüllteren Leben sind.

Im Roman werde auch typische Stereotype dargestellt, Stereotype, die Menschen aus anderen Ländern mit anderer Kultur, Religion und Hautfarbe gleich in eine Schublade stecken wollen und ihnen keine wirkliche Chance geben. Why,.do white people always assume every black person traveling is a refugee?. Ein Zitat aus der Geschichte des Studenten namens Mark aus Malawi. Es wird auch erzählt wie es in den Flüchtlingslagern

aussieht und was dort vor sich geht. Erschreckende Worte die einen schmerzen.

A week ago a man hanged himself in one of the bathrooms. Another woman went crazy and started screaming for no reason around the camp, she was subdued, but that night she stopped herself to death. Another man managed to scale this fence and threw himself into the waves, he drowned immediately.. Erzählt wird das vom Direktor des Flüchtlingslagers. Meiner Meinung nach ist es wichtig auch Textstellen wie diese zu zeigen, um zu verdeutlichen, dass es Migranten ganz und gar nicht einfach haben ein neues Leben, einfach mal so, zu starten. Habila verschafft uns mit dem Roman Einblicke in die Höhen und Tiefen der Reise von Migranten. Am meisten mitgenommen haben mich Erzählungen darüber, wie schwer es für Ausländer ist, in einem anderen Land ein Leben beginnen zu dürfen. Der Roman hat mich emotional mitgenommen und bleibt unbedingt in meinem Gedächtnis. Es ist gut und schön geschrieben und entwickelt direkt Empathie mit den einzelnen Personen im Roman.

Ich empfehle jedem das Buch. Diesen Roman sollte jeder gelesen haben, da dieses Thema jeden betrifft. Ein Roman, den man nicht so schnell vergisst.

Eine Antwort auf „Neues Leben, neues Glück?“

  1. Hallo, in dem Roman werden Stereotype doch wohl eher hinterfragt, als dargestellt. In Ihrem recht langen CV von Habila zum Einstieg erwähnen ausgerechnet nicht, dass er Stipendiat des DAAD-Künstlerstipendiums in Berlin war – das ist nicht ganz unwesentlich für seine Wahl des Settings im Roman.

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